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Waldmeister
"Das hertz erfrewen"
Der Mai erfreut das Herz - und der Maiwein erst recht. So ähnlich jedenfalls schrieb der Botaniker Hieronymus Bock, genannt Tragus, im 16. Jahrhundert über den Waldmeister. Schon früher, bereits vor der ersten Jahrtausendwende, haben Bendiktinermönche den Maiwein entdeckt - jenes Getränk, aus dem später das werden sollte, was heute noch vielen als Maibowle ein Begriff ist. Dafür sammelt man den Waldmeister vor oder während der Blüte. Wenn man ihn nach der Blüte pflückt, so kann er für Heilzwecke verwendet werden - und gegen Motten. Denn deren Herz "erfrewt" der uns erfrischende, etwas heuige Cumarin-Geruch ganz und gar nicht, im Gegenteil: Kleine Büschel zwischen die Kleider gelegt oder gehängt, sind so gut wie die Haltbarkeits-Garantie.
Waldmeister in Küche, Haus und Garten
Süssduftende Girlanden, wohlriechende Kräuterkissen und der fröhlich stimmende Maiwein: Die kleine duftende Waldpflanze konnte zwar nie auf das höchste Podest der Offizinal- und der Küchenkräuter steigen, hat aber nichtsdestotrotz eine beachtliche Bekanntheit erreicht. In der Volkmedizin wird unter anderem ihre krampflösende, blutverdünnende, beruhigende, leicht schmerzstillende und entzündungshemmende sowie leber-, herz- und venenstärkende Wirkung beschrieben. Eingeprägt hat sich in mitteleuropäischen Weinbauregionen allerdings eine ganz andere Rezeptur, die lautet: "Schüttle den perlenden Wein auf das Waldmeisterlein." Doch bei allen Frühlingsgefühlen sollte man diesem lustigen Pflänzchen gegenüber etwas zurückhaltend sein: Eine Mailbowle kann rasch zu Kopfe steigen, und das im Waldmeister enthaltene Cumarin kann Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit erzeugen.
Waldmeister-Schlafkissen
Duftende Kissen, die den Zugang zur Welt der Träume erleichtern, haben sich die Menschen schon immer gern gegönnt. Warum nicht selbst getrockneten Waldmeister, Lavendel, Lindenblüten, Hopfenzapfen, Salbei und Melissenblätter in ein Kopfkissen einnähen? Und dann: Gute Nacht!
Waldmeister-Zabaione
1 ganzes Ei
50 g Akazienhonig
2 Eigelb
einige Spritzer Zitronensaft
1 Messerspitze geriebene Zitronenschale (unbehandelt)
100 ml fruchtiger Weisswein
1 EL Waldmeisterblätter, fein gehackt
Ei und Honig in einem feuerfesten Glas- oder Porzellantopf im heissen Wasserbad (knapp vor dem Siedepunkt) schaumig schlagen. 2 Eigelb hinzufügen und bis zur gewünschten Festigkeit kräftig aufschlagen. Zitronensaft und -schale, Weisswein und Waldmeister langsam einschlagen. In vorgewärmte Glasschalen über Erdbeeren oder andere Beeren der Saison geben.
Tanz in den Mai: "mit"
Ein Büschel Waldmeister mit Blüten nach unten in einen Krug hängen, mit 1/2 l Weisswein begiessen, 1 Std. ziehen lassen. Danach Kräuter herausnehmen, einen weiteren 1/2 l Weisswein, ein paar Spritzer Zitronensaft und 1 Flasche gekühlten Sekt hinzugeben. Nach Belieben süssen und Erdbeerachtel oder Walderdbeeren zufügen.
... oder "ohne"
Ein Büschel Waldmeister in 1/2 l Apfel- oder Traubensaft (weiss) 1 Std. ziehen lassen, dann Büschel entfernen, nach Belieben etwas Zimt zugeben und mit je 1 l eisgekühltem Mineralwasser und Traubensaft aufgiessen. Ein herrlicher Durstlöscher für die ersten heissen Tage.
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