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Wacholder
Zauberbaum, Räucherwerk
Kaum eine Pflanze spielte als Räucherwerk eine so grosse Rolle wie der Wacholder. Alle Juniperusarten entfalten beim Räuchern harzige Wohlgerüche, die an den Duft der frischen Nadeln erinnern. Der Gemeine Wacholder ist reich an ätherischen Oelen, Harzen, Flavonoiden und Gerbstoffen, die sich besonders in den schwarzblauen Beerenzapfen und im Kernholz konzentrieren. Dioskurides und Plinius empfahlen Wacholder neben medizinischen Zwecken zur Vertreibung von Schlangen und wilden Tieren. In Ägypten hat man Mumien mit den Beeren parfümiert und vor Magie geschützt. Nordamerikanische Indianer trugen Wacholderzweige in Medizinbeuteln als Amulette und räucherten das Holz bei Reinigungsriten und in den Schwitzhütten. Im Himalaya waren die Wacholderwälder Wohnstatt der Götter und Wacholderweihrauch göttliche Nahrung. Auch die ayurvedische und tantrische Medizin nützt(e) Wacholder als Schutz vor Hexen, Kobolden, bösen Geistern und der Pest. Dies hat sich in der Aromatherapie gehalten: Wacholderoel, geräucherte frische oder trockene Zweige und Beeren dienen nach wie vor zur Reinigung der Luft im Haus.
Wacholder in Küche, Haus, Apotheke und Bad
Wacholder kennt man als Latwerge (Brotaufstrich), Geschmacksnote in Gin, Genever und anderen "Lebenswassern" und ganz sicher als Küchengewürz. Mit Piment, Pfeffern, Nelken und Lorbeer passen die kugelrunden Beeren ausgezeichnet zu Wild, Lamm, dunklen Saucen, festfleischigem Fisch, Sauerkraut und Kohlsalaten. Sie helfen schwerverdauliche, blähende Speisen zu verdauen. Man sollte sie allerdings zerquetscht verwenden, damit sich ihre Wirkstoffe voll entfalten.
In der Volksmedizin war Wacholder das Allheilmittel der Armen - gut für und gegen fast alles; Typhus, Cholera, Ruhr, Schlangenbisse, Bandwürmer, Rheuma, Gicht, Verdauungsbeschwerden (Aufstossen, Sodbrennen, Völlegefühl). Ob tatsächlich der Wacholder half, ist fraglich. Sein medizinischer Nutzen ist heute umstritten. Vor längerer Einnahme, Überdosierung und Anwendung bei Schwangerern und Nierenkranken wird gewarnt, da n.U. Nierenschäden entstehen können.
Rheumabad und Rheumaoel
1 Handvoll getrocknete Wacholdernadeln in 1 l Wasser 3-5 Min. köcheln, nach 5 Min. abseihen, ins Badewasser geben. Bei Rheuma und Gicht ein Wacholderbad nehmen.
95 ml Olivenoel mit 5 ml ätherischem Wacholderoel mischen, in ein Fläschchen abfüllen, dunkel lagern. Bei Rheuma die schmerzenden Gelenke täglich mit dem wärmenden Oel einreiben.
Auch Kühen, Pferden und Eseln soll das Oel bei Rheuma gut tun. (Oder einfach Wacholderbeeren ins Futter mischen.)
Wacholdergeist
150 g Wacholderbeeren
50 g Knoblauch
100 g Rohrzucker
1 l Weinbrand
1 l Wasser
150 g Kümmel
Wasser mit Rohrzucker aufkochen. Wacholderbeeren, Kümmel und Knoblauch im Mörser zerquetschen, ins Wasser geben, 1 Min. kochen lassen, abseihen und mit Weinbrand aufgiessen. Bei "Bedarf" ein Gläschen dieses "Lebenselexiers" trinken.
Latwerge
500 g Wacholderbeeren
2 kg Fruchtzucker
2 1/2 l Wasser
Beeren im Wasser etwa 3 Std. kochen, durchpassieren, Saft mit Zucker 10 Min. eindicken lassen, in Gläser abfüllen.
Wacholderoulade
100 g Vollrohrzucker /
5 Eigelb /
5 Eiweiss, 1 Prise Meersalz / steif schlagen und mit
80 g Dinkelmehl / unter die Eigelbmasse heben
Mark von 1 Vanillestange / schaumig schlagen
Blech mit Backpapier auslegen, Teig daraufstreichen und bei 220°C 8-10 Min. Auf der mittleren Schiene backen. Auf ein mit Rohrzucker bestreutes Geschirrtuch stürzen.
Ausgekühlten Biskuit mit:
5 EL Latwerge bestreichen
80 g Latwerge
200 g ml geschlagener Rahm (Sahne)
300 g Rahmquark
mischen, auf den Biskuit streichen, den Boden vorsichtig einrollen und mit Latwerge verzieren.
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